Vor Kurzem entbrannte in der Gruppe Kitesurfer Deutschland auf Facebook eine Diskussion, die mich sehr beschäftigt. Es ging um die gegenseitige Hilfe unter Kitern. Oder wie im Fall von Ba Nause die gegenseitige Nicht-Hilfe:
Eines vorweg: Ich möchte niemanden an den Pranger stellen oder den Kite-Moralapostel spielen. Vielmehr geht es mir darum jedem noch einmal zu verdeutlichen, dass beim Kiten wie bei jedem anderen Sport Unfälle oder andere unvorhergesehene Dinge passieren können, von denen niemand befreit ist. Diskussionen wie „Wenn du es nicht kannst, geh nicht auf’s Wasser“ könnt ihr getrost beiseite lassen, denn es geht hier nicht um das Können einzelner Personen. Nein, es geht um die in meinen Augen Selbstverständlichkeit der gegenseitigen Hilfe unter Kitern!
Hilfsbereitschaft ist etwas, dass wir von Klein auf lernen. Ob Tisch decken oder der Oma den Einkauf nach Hause tragen. Einer anderen Person zu helfen bedeutet sein Gewissen einzuschalten und die Situation zu erkennen, das jemand Hilfe benötigt. Dabei gibt es keine gesetzliche Pflicht, dass du einer anderen Person helfen musst. Erst wenn du „bei Unglücksfällen oder gemeiner Gefahr oder Not nicht Hilfe leistest, obwohl […] ist“, musst du mit einer Strafe rechnen. Unterlassene Hilfeleistung besagt aber auch, dass niemand sich selbst absichtlich in Gefahr bringen sollte, um einer anderen Person zu helfen. Du solltest also auch beim Kiten nicht dein Leben für das eines anderen auf’s Spiel setzen.
Nichtsdestotrotz haben wir Menschen eine Sozialverantwortung untereinander. Du bist also nicht nur für dich selbst verantwortlich, sondern ein Stück weit auch für deine Mitmenschen. Es ist ein gesellschaftliches Ding nicht wegzusehen, wenn du jemanden in Not entdeckst. Es ist ein moralisches Ding nicht wegzuschauen, wenn jemand über seinen Kite die Kontrolle verliert. Es hat etwas mit Empathie zu tun, wenn ein Anfänger einen Start versaut oder die Landung nicht perfekt meistert. Denn jeder hat einmal angefangen und Fehler machen ist menschlich. Und besonders im Zusammenspiel mit der Natur ist nicht immer vorhersehbar, was als Nächstes passiert.
Und jetzt spiele ich doch ein wenig den Moralapostel: Wenn jemand weder Empathie, noch ein Gewissen oder den moralischen Grundsatz vertritt, dass man anderen Menschen in Not hilft, der gehört für mich ebenso wenig auf’s Wasser, wie Nicht-Kiter! Gegenseitige Rücksicht sollte nicht nur im Straßenverkehr herrschen sondern allgemein im Umgang mit Mitmenschen. Wegschauen gehört nämlich nicht zum guten Ton unserer Gesellschaft oder der Kite-Gemeinschaft. Du kannst die Augen immer noch verschließen, wenn du tot bist. Bis dahin wäre es mein Wunsch, dass alle Kiter sich in gegenseitiger Rücksichtnahme und Hilfe üben. Und zwar als Selbstverständlichkite. Danke, Peace und fetten Wind.
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