Im August 2014 hing ich das erste Mal an einem Kite. Auf dem Tempelhofer Feld in Berlin. Für die, die nicht wissen, das das ist: Das Tempelhofer Feld ist der ehemalige Flugplatz in Berlin Tempelhof, der 2009 seine 200.000 qm als Naherholungsgebiet öffentlich zugänglich machte.
Es war ein schöner Tag. Jedoch sucht man Wasser auf dem Feld vergebens. Dafür gibt es jede Menge Böen, die das Kiten sagen wir mal zu einer kleinen Herausforderung machen. Es war ein 7er Evo aus dem Jahr 2009, der meinen ersten „Flug“ darstellen sollte. Und geflogen bin ich wortwörtlich.
Denn schon die erste Böe nahm mich ca. drei Meter mit in die Höhe und ließ mich spüren, welche Kraft die Natur hat. Anschließend hatte ich erst einmal genug vom Kiten. Dabei stand 14 Tage später der erste Ägyptenurlaub an.
Im Land der Pharaonen angekommen, musste ich erst einmal mit den Temperaturen klarkommen. Ans Kiten dachte ich zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich. El Gouna ist zwar ein schöner Ort, um es sich gut gehen zu lassen. Aber wir waren ja zum Kiten da. Insgesamt vier Leute, darunter zwei erfahrene Kiter, ein Anfänger und ich. Ich sparte mir einen Kurs und ließ mir von unseren beiden Profis an Bord helfen die ersten Erfahrungen auf dem Wasser zu machen. Und so kamen die ersten Erfolgserlebnisse.
Equipment El Gouna, Ägypten, 2014
Nachdem ich den Bodydrag im Schlaf beherrschte, das war an Tag drei, stellt ich mich an Tag fünf bereits das erste Mal aufs Board. Natürlich fiel ich immer wieder runter, weil ich die klassischen Anfängerfehler machte: Den Schirm zu wenig eingelenkt, die Beine nicht richtig gestellt, Angst. Ja, die Angst begleitete mich seit meinem ersten Kite-Erlebnis in Berlin permanent. Nach sieben Tagen ging es zurück nach Deutschland. Wirklich ans Fahren kam ich bis dato noch nicht. Vielleicht waren es 200 oder 300 Meter, die ich schaffte mich auf dem Board zu halten. Das Kitefieber war hingegen so oder so geweckt.
In den darauffolgenden Monaten ging es oft an die Ostsee. Besser gesagt nach Usedom, wo meine Eltern leben. Nach drei weiteren Ägyptenaufenthalten, dann im Breakers in der Soma Bay, endlich das lang ersehnte Schlüsselerlebnis: Ich fuhr! Und zwar mit Höhe halten. Wer nicht weiß, was das ist: Wenn du es schaffst parallel zu fahren, ohne große Schlenker und immer wieder zurück an den Strand kommst, kannst du deine Kite-Fahrbahn, sprich Höhe, halten.
Happy, nachdem ich die ersten 200 Meter gefahren bin
Überglücklich ging es zurück nach Deutschland. Am liebsten wäre ich sofort wieder auf’s Wasser gegangen. Aber Arbeit, private Umstände und andere Widrigkeiten verhinderten dies erst einmal. Bis jetzt.
Dann vor zwei Wochen legte ich mir neues Material zu und bin seitdem ungehalten endlich mal wieder auf’s Wasser zu gehen. Bis jetzt fehlte der richtige Moment und auch der entsprechende Wind. Deshalb habe ich für euch ein paar Videos gemacht, um die Zeit bis zur ersten Session nicht zu lang werden zu lassen. Wer Lust hat, kann einfach mal auf meinem Youtube-Channel vorbeischauen und sich dort ein Bild machen, wofür ich fortyknots.de – Das Kite-Magazin betreibe: Aus Liebe zum Kiten, für euch und für die Freiheit.
Das erste Mal mit nur einer Hand an der Bar. #puresglueck
Hinfallen, aufstehen, Krone richten, weitermachen. Gehört dazu.
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